Akupunktur / TCM

Akupunktur, chinesische Phytotherapie

Im Gegensatz zur westlichen Medizin, die auf „harten“ Messdaten und der Krankheitslehre (Pathologie) fusst, werden in der chinesischen Medizin Befinden, soziale, psychische und klimatische Faktoren beobachtet, qualifiziert und in einer „energetischen Diagnose“ gewertet. Durch die verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten (Akupunktur, Arzneimitteltherapie, Shiatsu, Qi Gong, Diätetik) gelingt es, in die energetischen Prozesse modulierend einzugreifen. Für eine Reihe von Indikationen ist die Erfolgsquote mit 60 – 80 % hoch.

Menschenbild, Physiologie

Die chinesischen Ärzte verstehen den Menschen als Abbild natürlicher Harmonie, aufgespannt zwischen den Polen Yin und Yang, Himmel und Erde. Im Individuum fliessen die Energie und die „Säfte“ harmonisch, es herrscht zwischen der menschlichen und natürlichen Umwelt und dem Menschen Einklang – so entsteht Wohlbefinden, welches als Gesundheit definiert ist.

Das energetische Potential – die Energie – welches den Menschen durchströmt, wird Qi genannt. Das Qi zirkuliert rhythmisch in den 14 Leitbahnen (Meridianen). Der Begriff Qi bezieht sich auf die aktive Energie, wird aber je nach Lebensfunktion durch Adjektive genauer bestimmt (z.B. Abwehrenergie).

Wichtige andere Begriffe der chinesischen Physiologie seien kurz erwähnt: die Grundmaterie, Essenz, Struktivpotential (jing), das Xue (Blut, Säfte) und die konstellierende Kraft (shen), die die äussere Erscheinung, das Bewusstsein, die Persönlichkeit schlechthin, darstellt. Die Chinesen unterscheiden fünf „Funktionskreise“ (zang fu), die nach Organen benannt sind, aber keinesfalls mit unseren westlich-medizinischen Begriffen gleichgesetzt werden dürfen.

Akupunktur

Die Akupunktur wird bei uns seit ca. 100 Jahren immer intensiver genutzt. Nach den Erfahrungen der chinesischen Altärzte fliesst das Qi in den 14 Leitbahnen (Meridianen) von der Brust zu den Fingerspitzen, von diesen zum Kopf und weiter an der Rückenseite zu den unteren Extremitäten.

Höhlungen, Vertiefungen und Eingänge erlauben einen Zugang zu diesem Energiefluss-System; Orte, welche wir vereinfachend „Akupunkturpunkte“ nennen. Sie ermöglichen eine Beeinflussung des Qi-Flusses und eine Ausleitung krankhafter Energien mittels Nadeln und/oder Moxibustion (Erwärmung).

Grundlage für eine erfolgreiche Akupunkturtherapie ist eine vorher erfolgte exakte chinesische Diagnose.

Arzneimitteltherapie (chinesische Phytotherapie)

Mindestens ebenso bedeutend ist die Therapie mit chinesischen Arzneimitteln. Etwa 12’000 verschiedene Einzelmittel pflanzlichen, mineralischen oder tierischen Ursprungs sind in den chinesischen Arzneimittelbüchern bekannt. Üblicherweise werden im Westen zwischen 200 und 600 verschiedene Mittel benutzt. Die Einzelmittel sind nach „Geschmack“, „Temperatur“, „Wirkrichtung“ und „Funktionskreisbezug“ geordnet.

Qi Gong, Diätetik

Durch die bewegungstherapeutischen Übungen des Qi Gong („Arbeiten oder Üben am Qi“) kann gezielt Einfluss genommen werden; dadurch wird einerseits Gesundheitsvorsorge betrieben, andererseits können Blockaden therapeutisch gelöst werden.

Nahrungsmittel sind in der chinesischen Medizin analog zu den Arzneimitteln qualifiziert. Im Krankheitsfall lässt sich darauf aufbauend ein individueller Diätplan festlegen. Diese Therapie ist besonders interessierten und engagierten Patienten vorbehalten, denn das Kochen nach den „5 Elementen“ ist aufwändig und für uns ungewohnt.